BGW will Mieter behalten

Geschäftsführer Michael Rieger erklärt Sanierungspläne für Schiefersee

(Bericht aus der Winnender Zeitung von Redaktionsmitglied Martin Schnitzer)

Das Schieferseegebiet wird frischer, wohliger, komfortabler, aber auch dichter bebaut. Seitdem zwei Baugenossenschaften Sanierungen ankündigten, schaut das halbe Schelmenholz dorthin und fragt: Was wird aus den Bewohnern? Oder: Müssen wegen der Baustellen Kinder den Wohnort wechseln?

Hat die BGW die Mietshäuser bisher einfach so gelassen?

Nein. Die BGW hat vier Mietshäuser im Schiefersee bereits in den Jahren 1999 bis 2005 energetisch saniert, berichtet Michael Rieger. Betroffen waren 78 Mietwohnungen aus den Baujahren 1964 bis 1966. Erst vor kurzem wurde zur Zufriedenheit von Mietern der Wohnblock Steinhäusle 7-11 für 1,25 Millionen Euro aufwendig saniert mit Wärmedämmung, Bädern und mehr. Allerdings wurden keine Aufzüge eingebaut.

Was hat die BGW als Nächstes vor im Schiefersee?

Wenn der neue Bebauungsplan gültig wird, möchte die BGW Mitte 2015 mit dem Neubau von zwei Wohnhäusern und einer Tiefgarage beginnen. Die Tiefgarage läge zwischen zwei Wohnblocks. Das Wohnhaus wäre ein Querbau am Posttor. Das andere würde rechts der Schieferseestraße gebaut. Beide sollen einen Aufzug bekommen.

Wenn die Neubauten fertig sind, dürfen dann Mieter aus den Altbauten dorthin umziehen?

Ja. Das wäre eine Möglichkeit. Es ist von der BGW auch so vorgesehen. Aber: Es sind 14 neue Wohnungen. Sie reichen nicht, um 20 Mietparteien aus einem zu sanierenden Wohnblock aufzunehmen. Und: Die neuen Häuser werden erst Ende 2016 fertig. Besser wär’s, ein Wohnblock würde früher frei und Bewohner würden in BGW-Wohnungen im Schelmenholz oder in der Stadt vorübergehend unterkommen. Die Sanierungen seien dringend, sagt Rieger. Die Wasserleitungen sind so marode, dass Wasserschäden in Wohnungen aufkommen.

Bei den früheren Sanierungen musste niemand umziehen, was geschieht bei den nächsten Sanierungen?

Die BGW möchte als Nächstes eines von drei  Mietshäusern im Schiefersee umfassend und altersgerecht sanieren. Deshalb möchte die BGW Aufzüge an die Häuser anbauen. Dafür müssen Treppenhäuser abgebaut werden, und es wäre unmöglich, noch in den Wohnungen zu wohnen. Michael Rieger sieht keine andere Möglichkeit, als den Bewohnern vorübergehend andere Mietswohnungen anzubieten. Jetzt schon fängt er damit an. Sobald irgendwo im Schelmenholz eine BGW-Wohnung frei wird, informiert er Mieter. Dabei bietet er Wohnungen irgendwo im Stadtgebiet an.

Gibt es Schiefersee-Bewohner, die in die Stadt ziehen wollen?

Ja. Mieter sagten zu Rieger: „Auf so ein Angebot von der BGW haben wir gewartet.“ „Wenn jemand freiwillig in die Stadt ziehen möchte, werden wir das nicht verhindern“, sagt Rieger, „aber wer im Schelmenholz bleiben möchte, darf bleiben.“

Dürfen garantiert alle, die jetzt im Schiefersee in BGW-Häusern wohnen, danach wieder dort wohnen?

Ja. Michael Rieger sagte dies im Gespräch mit unserer Zeitung ausdrücklich zu: „Wir wollen niemanden aus dem Schelmenholz verscheuchen. Jeder, der möchte, darf wieder zurück in das sanierte Gebäude.“

Wann beginnen die Sanierungen?

Frühestens Mitte 2016. „Wir machen aber nicht alle drei Wohnblöcke auf einmal, sondern einen nach dem anderen“, sagt der BGW-Geschäftsführer.

Welcher Wohnblock wird als Erster saniert?

„Derjenige, der als Erster frei ist“, sagt Rieger, „wir wissen aber noch nicht, welcher das sein wird.“

Weiß die BGW, wie die Stimmung bei den betroffenen Mietern ist?

Rieger hat am Montag bei einer Versammlung 50 Mietern die Sanierungs- und Neubaupläne erklärt. Von einigen hat er erfahren, dass sie nicht gerne aus ihrer Wohnung ausziehen, dass sie dennoch die Sanierung wünschen. Etliche hoffen, dass sie ein Ausweichquartier im Schelmenholz bekommen. Viele wollen möglichst nur kurze Zeit in einer Interimswohnung sein müssen.